HFM Robert Hahnl verstorben

Freiwillige Feuerwehr Sallingstadt

Am 20.10.2009 verstarb nach längerem Leiden HFM Robert Hahnl von der FF Sallingstadt im Alter von nur 50 Jahren. Robert Hahnl wurde am 5.4.1959 geboren. Nach der Volks- und Hauptschule besuchte er die HTL für Radio- und Fernsehtechnik, nach der er bei der Fa. Mengl in Zwettl sein Arbeitsleben begann.

Im Jahre 1977 trat er der FF Sallingstadt bei, seinen Bundesheerdienst leistete er beim Jagdkommando ab, wo er als WM der Res. abrüstete. Für seine Feuerwehrtätigkeit wurde er 2002 mit dem Ehrenzeichen für 25-jährige verdienstvolle Tätigkeit auf dem Gebiete des Feuerwehr- und Rettungswesens ausgezeichnet. Der Verstorbene, von 1978 bis 1986 verheiratet, hinterlässt zwei Töchter.


Der berufliche Höhepunkt führte den Verstorbenen über seine Firma Verbundplan zu einem umfangreichen Projekt nach Indonesien, das er von August 2000 bis 2004 aufbaute und betreute (siehe seinen untenstehenden Bericht), seither war er bei einem Donaukraftwerk wieder in Österreich tätig.



Text: Franz Bretterbauer, AFK Zwettl

Quelle: Infos v. Ewald Böhm


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Im Folgenden ein Bericht des Verstorbenen über sein Projekt in Indonesien:


Vier Jahre arbeiten und leben in Indonesien


Land und Leute


Indonesien ist ein riesiger Inselarchipel in Südostasien. Es besteht aus mehr als 17 500 größeren und kleineren Inseln. Auf diesen leben etwa 230 Millionen Menschen. Damit ist Indonesien nach China (1,3 Mrd.), Indien (1Mrd.) und den USA (350 Millionen) Das viertbevölkerungsreichste Land der Welt. Die etwa 500 verschiedenen ethnischen Volksgruppen sprechen ebensoviele unterschiedliche Sprachen und Dialekte. Jedoch ist seit den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts Bahasa Indonesia Unterrichts- und Amtssprache.


Ca. 87% der Bevölkerung sind Moslems, manche davon fundamentalistisch. Deshalb ist es wichtig keine islamischen Vorschriften zu verletzen. 8% der Bevölkerung sind teils katholisch oder protestantisch. Der Großteil der Christen gehört der etwa 3,5 Millionen chinesischen Minderheit an. Der Rest der Chinesen ist entweder buddhistisch oder taoistisch. Die etwa 2,5 Millionen Bewohner der Insel Bali sind noch immer sehr friedliebende Hinduisten. In entlegenen Gebieten gibt es auch noch animistische und Totemkulte.


Die größten bei uns bekannten Inseln sind Sumatra, Kalimantan (frueher Borneo genannt), Sulawesi und Irian Jaya. Diese vier Inseln zählen neben Grönland und Madagaskar zu den sechs größten Inseln der Welt. Die wohl bekannteste Insel ist das Ferienparadies Bali. Die wichtigste Insel ist jedoch Java, da auf dieser der Großteil der Bevölkerung, nämlich etwa 130 Millionen Menschen, leben. Auch die Hauptstadt Jakarta befindet sich hier.


Projekt Brantas-River


Die Firma Verbundplan (ein Tochterunternehmen der Verbund-Holding) erhielt den Auftrag ein Projekt zur Wasserqualitätsmessung am Brantas-Fluss in Ost-Java zu realisieren. Entscheidend war unsere weltweit führende Erfahrung und Expertenwissen auf dem Gebiet der Hydrologie.


Dieses Projekt wurde für die PJT /Perusaha Umum Jasa Tirta), das ist die staatliche Gesellschaft, die für die Wasserbewirtschaftung der Provinz Ost-Java verantwortlich ist verwirklicht. Darüber hinaus wurde dieses Projekt von der LIPI (Indonesische Akademie der Wissenschaften) mit großer Sorgfalt überwacht und kontrolliert; da dies das erste derartige Projekt in ganz Indonesien war.


Die Überwachung der Wasserqualität ist deshalb wichtig, weil ca. 18 Millionen Menschen der Provinz Ost-Java direkt oder indirekt vom Wasser des Brantas-Flusses leben. Auch viele Großindustrie-Betriebe nutzen und verunreinigen den Fluss.


Da es nur in den größeren Städten öffentliche Wasserversorgungen gibt, jedoch nicht in den ländlichen Gegenden, nutzen die meisten Menschen das Flusswasser zum Wäschewaschen, Kochen und Trinken. Außerdem werden die vielen Reisterrassen mit diesem Wasser bewässert. Da es keine Jahreszeiten gibt, sondern nur Regenzeit (November bis Mai) und Trockenzeit (Juni bis Oktober) sind 2-3 Reisernten pro Jahr möglich. Reis ist das Haupt- und Grundnahrungsmittel in ganz Asien. Die kontinuierliche Bewässerung kann nur durch aufwendige Bewässerungskanaele und Rückhaltebecken ermöglicht werden. Für die Steuerung und Instandhaltung der Bewässerungssysteme während der Regenzeit mit den ungeheuren Wassermassen und der halbjährigen Trockenperiode ist die PJT zuständig.


Zur optimalen Überwachung der Wasserqualität in ganz Ost-Java führte die Verbundplan umfangreiche Vorfeld- und Machbarkeitsstudien durch, welche der indonesischen Regierung zur Genehmigung vorgelegt werden mussten.


Schließlich wurde vereinbart, dass die Firma Verbundplan zwei komplette Wasserqualitätslabors, nach höchsten internationalen Standards liefert: eines wurde in der Bezirksstadt Mojokerto und ein weiteres in der zweitgrößten Stadt Ost-Javas in Malang (ca. 1 Mio. Einwohner) errichtet. Industriekläranlagen wurden für einen Großschlachthof in der Provinzhauptstadt Surabaya errichtet (geschätzte 3,5 Mio. Einwohner), eine weitere in einer Gerberei in Malang und eine Pflanzenkläranlage in einem Wohngebiet in Batu, einer Nachbarstadt Malangs. Weiters wurden zwölf Industrie-Abwasserkontroll-Anlagen in großen Umwelt belastenden Betrieben, wie z.B. Papierfabriken installiert.


Sieben Pegelmessstationen und sieben Niederschlagsmessstationen errichtet, um Regen- und Wasserstandsdaten über fünf Relaisstationen an die zentrale Datenbank im Hauptquartier der PJT in Malang mittels Funk zu übertragen. Im Einzugsgebiet wurden 23 automatische Minilabors zur Wasserqualitätsmessung errichtet, deren On-line-Daten per Telefonmodem in das Hauptquartier in Malang übertragen wurden. Die Stationen wurden bereits in Österreich in Containern vorgefertigt, schließlich verpackt und per Schiff nach Indonesien geschickt.


Im August 2000 reisten meine Kollegen Alois Schroll (Elektromeister), Andreas Katzensteiner (Ing. der Technischen Chemie) und ich als Elektronik- und Telemetrieexperte nach Indonesien. Unsere Aufgabe bestand darin die 23 Wasserqualitätsmessstationen samt Sensoren und Analysegeräten sowie den dazugehörenden Elektroverteilern, Schutzeinrichtungen, Notstromgeneratoren und Telemetriesystemen zusammen zu bauen und in Betrieb zu setzen. Trotz schwieriger Bedingungen wie etwa Lufttemperatur mit mehr als 30° Celsius oder lang anhaltender intensiver Regenfälle gelang es uns, diese heikle Aufgabe pünktlich bis März 2001 zu erledigen.


Unter den harten Arbeitsbedingungen wurden wir drei schnell zu einem eingespielten Team zusammengeschweißt. Ob bei der Arbeit oder in der Freizeit, jeder von uns war 24 Stunden am Tag für den Anderen da. Da Andi unter Diabetes leidet, hatten Alois und ich manchmal in Krisensituationen (Unterzucker) rettend eingreifen müssen. Keiner von uns hatte bis dahin unter solchen Umständen, an solchen Anlagen in einem fremden Land über einen so langen Zeitraum gearbeitet. Anfangs konnte auch keiner von uns die Amtssprache Bahasa Indonesia sprechen. Langsam lernten wir jedoch, uns immer besser in dieser Sprache zu verständigen. Dies trug wiederum wesentlich dazu bei, gute Kontakte zu den Menschen zu knüpfen, die in der Nähe unserer Stationen lebten.


Im April 2001 reisten Andi und Alois zurück nach Österreich. Sie hatten ihre Aufgaben bestens erfüllt. Ich jedoch blieb für weitere drei Jahre, um den Betrieb der Stationen zu überwachen und das indonesische Personal zu schulen.


Drei Jahre Projektbegleitung


Während der sieben Monate Montagearbeit am Beginn mussten wir von Ort zu Ort und von Hotel zu Hotel reisen. Nun aber mietete meine Firma Verbundplan ein riesiges Haus (300 m2) samt Haushälter-Ehepaar in Malang für mich. Ibu Sri (Mutter Sri) und Pak Karton (Vater Karton) lebten 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche in meinem Haus und kümmerten sich um mich wie um einen richtigen Sohn. Um Anfahrtswege und Anfahrtszeiten zu minimieren, mietete die Firma auch ein Appartement (85 m2) in Surabaya für mich. Trotzdem hatte ich täglich etwa vier Stunden Anfahrtszeiten. Der Rest des Arbeitstages bestand darin das Equipment der Stationen zu reinigen und die Analysegeräte zu kalibrieren. Manchmal waren auch mehr oder weniger komplizierte Reparaturen von mir durchzuführen. Seitens PJT standen mir zehn Beamte zur Seite, welche allerdings nur unzureichende Berufsausbildung und kaum Englisch-Kenntnisse besaßen. Die größte Hilfe war mir mein Fahrer und Freund Pak Agus, welcher von Anfang an großes Interesse zeigte und sich stets nützlich machte.


Im März 2004 wurde das Projekt erfolgreich abgeschlossen und an die Regierung übergeben. Damit war auch mein Aufenthalt in Indonesien zu Ende.


High-Lights


Das Kennenlernen und das sich Anpassen an eine Kultur, die sich von unserer stark unterscheidet.


Das Kennenlernen vieler, immer fröhlicher indonesischer Menschen.


Viele bis heute bestehende Freundschaften.


Insgesamt 17 Wochenendausflüge nach Bali


Viele nette Abende bei Live-Musik im Hotel Hyatts in Surabaya.


Noch mehr nette Abende und Wochenenden im Hotel Graha Cakra in Malang.


Zwei abenteuerliche Ausflüge zum noch aktiven Vulkan Mount Bromo.


Besichtigungen vieler kultureller Tempel und historischer Bauwerke. Darunter vor allem ein Besuch des Borobudur in Yogyakarta und des Prambanaan in Solo. Der Borobudur ist der größte buddhistische Einzeltempel auf der südlichen Erdhalbkugel. Der Prambanaan ist eine große noch gut erhaltene hinduistische Tempelanlage.


Eine Ehre war es auch, dass ich bereits vier Mal bei den jährlichen nationalen Wettkämpfen der berufsbildenden Fachhochschulen als Jurymitglied in der Sparte Deutsch als zweite Fremdsprache mitwirken durfte.


Dazu kam die Freude, dass ich von meinem Freund Andi, der im Laufe der Jahre immer wieder einige Monate nach Malang kam, gebeten wurde, ihm als Beistand und Zeuge bei der komplizierten Brautwerbung und der ebenso prunkvollen (nach traditioneller Art aus Sumatra) Hochzeit beiseite zu stehen. Dieser großen Aufgabe kam ich gerne nach, obwohl ich für die Brautwerbung bei Andis Schwiegereltern eine halbstuendige voll mit indonesischen Höflichkeitsfloskeln und Brautwerbungsanfragen im fast schon nicht mehr gebraeuchlichen Java-Dialektauswendig lernen mußte. Daher werde ich als vollwertiges Mitglied dieser Familie betrachtet, welche direkt vom indonesischen Nationalhelden Sultan Hamengku Buwoono 9. Abstammt.


Die Genugtuung, ein so außergewöhnliches Projekt über so einen langen Zeitraum durchzuführen und erfolgreich abzuschließen. Wobei die Gewissheit besteht, gewinnbringend für die eigene Firma gearbeitet zu haben und gleichzeitig High-Tech sinnvoll und zum Nutzen eines armen Landes weitervermittelt zu haben.


Weniger erfreulich waren insgesamt sechs Autounfälle, davon ein Totalschaden und die ständigen gesundheitlichen Probleme.


Nichts desto Trotz besteht die Hoffnung, dass Verbundplan weitere derartige Projekte in Indonesien durchführen darf, bei denen ich wieder mitarbeiten möchte.